Der Mann von La Mancha" hatte Premiere

Der Zuschauer sitzt mitten drin im Geschehen - Mitterfelser Theatertage von 2. bis 11. Juli - "Der Mann von La Mancha" hatte Premiere

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Ein lauer Sommerabend auf der Burg, duftende Linden, am Himmel Wetterleuchten hinter düsteren Wolken - und auf der Bühne düsterstes Mittelalter: Not, Inquisition, Tod, Schwarze, von Fackellicht erhellte Kerkermauern, hungernde Gefangene, die um ein Stück Brot kämpfen, dann unheimliches Kettenrasseln spanischer Soldaten: Der Dichter Miguel de Cervantes mit seinem Diener Sancho wird in das Verlies geworfen. Er ist von der Inquisition der Ketzerei angeklagt, das bedeutet fast immer den sicheren Tod. Auch im Kerker erfährt Cervantes Gewalt: Die Gefangenen machen ihm den "Prozess". Wenn er verliert, verliert er seinen wichtigsten Besitz, das Manuskript seiner Geschichte von "Don Quixote, dem Ritter von der traurigen Gestalt". Der Dichter verfällt auf eine List. Er schlüpft in die Rolle von Don Quixote und zeigt seinen Mitgefangenen, dass es mehr gibt als den Kampf um Brot und den besten Schlafplatz.

 

Cervantes nimmt die Menschen mit auf eine Reise durch die Fantasie. in seine Traume. wo ein unerschütterlicher Idealist nie aufhört. an das Gute. die Gerechtigkeit und an das Schöne zu glauben - und damit seine Welt ein Stück weit erträglicher macht. Am Donnerstag hatte das Broadway-Musical "Der Mann von La Mancha" von Dale Wassermann (Buch), Joe Darion (Gesangstexte) und Mitch Leigh (Musik) auf der Burg Mitterfels vor ausverkauftem Haus Premiere. In den neun Jahren seit seiner Wiedergründung habe der Burgtheaterverein "Theaterspielen mit Musik" auf seine Fahnen geschrieben und sei aus Mitterfels nicht mehr wegzudenken, betonte stellvertretender Vorsitzender Werner Lang zu Beginn der Theatertage. Ein Ziel, das nur erreicht werden konnte durch die Mitwirkung der Kreismusikschule und ihren Leiter Andreas Friedländer. 25 Musiker seien in das Spiel "Don Ouixote" eingebunden.

Die düstere Zeit der Inquisition lebendig

Mit diesem Stück, seinem Wunsch-Stück, hat Regisseur Sepp Fischer mit seinen Laienspielern sich selbst übertroffen. Geleitet und gestützt vom verstärkten Salonorchester wird die düstere Zeit der Inquisition lebendig. Franz Aichin­ger ist ein überzeugender "Ritter von der traurigen Gestalt". verwirrt, ein unverbesserlicher Träumer. Als Spieler stimm sicher und immer absolut präsent auf der Bühne. Man glaubt ihm die Angst vor dem unheimlichen Magier ebenso wie die zärtliche Anbetung seiner "Dame" Dulcinea. Und man versteht seine Verzweiflung, als er in den Spiegel der Wirklichkeit blickt. Sein liebenswertes Gegenüber Daniel Edenhofer als treuer "Sancho" ist komisch, täppisch und voll Charme, und hat die Lacher auf seiner Seite. Daniela Engel als kratzbürstige, Männer verachtende Aldonza besticht auch dann, als sie zu hoffen beginnt, dass für sie der "unmögliche Traum" von Liebe und Glück wahr werden könnte. Sepp Simmel ist ein nachsichtiger Gouverneur und ein freundlicher Gastwirt mit Mut zur Lächerlichkeit in Nachthaube und Nachthemd, und Norbert Stromski kuriert als unheimlicher Magier den Ritter (fast) von seinen Wahnideen. Zwei maurische Tänzerinnen (Gabi Theisinger und Birgit Bogner) kommen vor, eine Nichte (Michaela Scherle), die es auf das Erbe von Don Alonzo abgesehen hat, und eine Haushälterin (Anneliese Kienberger), die gerne Ehefrau werden will. Bewegende Soli mit guten Stimmen wie Bert Schwinghammers Lied vom "Kleinen Fink", Ben Gröschls (Padre) geistliche Gesänge und so bekannte Songs wie "Dulcinea " und "Ein unmöglicher Traum" gehen ins Ohr und vielleicht bis ins Herz.

Szenen voller Gewalt, Kampf und Verzweiflung

Bestimmt wird das Spiel auch von höchst dramatischen Szenen voller Gewalt, Kampf und Verzweiflung: Don Quixote kämpft gegen die vermeintlichen Ritter, und ganz besonders brutal ist die Behandlung von Aldonza, als sie sich auf die Seite Cervantes, des Träumers, schlägt.

Sich selbst übertroffen hat das Salonorchester von Andreas Friedländer mit einfühlsamer, stützender Musik. Klaudia Salkovic-Lang sorgte für die vorzügliche Stimmschulung der Solisten; den Maskenbildnerinnen vom Frisörsalon Weinbacher und den Kostümbildnerinnen Gerda Leiderer und Friederike Juknevicius gelang eine bemerkenswerte Verwandlung der Mitspieler. Ein großes Lob auch den Kulissenbauern von der Schreinerei Lang für das mittelalterliche Bühnenbild, den Ton- und Beleuchtungsmeistern Stefan Lang, Dominik Drechsler, Matthias Krause, Manuel Engel und Christian Stiegler für den tadellosen Ton und die perfekte Beleuchtung, und der Bewirtung durch den Theaterverein mit spanischen Köstlichkeiten in der Pause.

Weitere Aufführungen sind am Samstag, 4., und Sonntag, 5. Juli, sowie am nächsten Wochenende 9., 10. und 11. Juli. Karten gibt es an der Abendkasse und beim Verkehrsamt Mitterfels, Telefon 099611940025.

 

 

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