Musik- und Theaterprojekte
"Meine Spieler schaffen das" : Interview mit Sepp Fischer
Seit seiner Gründung im Jahr 2000 und der ersten Vorstellung von "Der Holledauer Fidel" inszeniert Regisseur Sepp Fischer (Regensburg) die Stücke für den Burgtheaterverein, insgesamt sechs in acht Jahren. Auf dem Spielplan 2009 steht nun mit dem Musical von Dale Wassermann und Mitch Leigh "Don Quixote - der Mann von La Mancha", ein Stück, das Regisseur, Laienspielern und Orchester eine Menge abverlangt. Wir wollten von Sepp Fischer wissen:
Was ist für Sie das Besondere an "Der Mann von La Mancha "?
Fischer: Dem Stück liegt der literarische Stoff von Cervantes "Don Quixote" zugrunde, ein dramatischer, tragischer Stoff. Gezeigt wird, wie der Dichter Cervantes im Gefängnis mit seinen Mitgefangenen die Geschichte von Don Quixote aufführt - also Theater im Theater. Damit ist eine Botschaft an das Publikum verbunden: einmal die Idee, wie Theater funktioniert und zum Zweiten. dass Theater heilen kann. Der Grund, warum Cervantes ins Gefängnis musste, ist auch ganz aktuell: Er legte sich mit der Kirche an, weil ein Kloster seine Steuern nicht bezahlen wollte.
Was hat Sie an der Inszenierung von "Der Mann von La Mancha" gereizt?
Fischer: Ich habe vor Jahren selbst in diesem Stück mitgespielt und finde es großartig. Hier gibt es keine Pappkulissen; nur mit Requisiten und der Kraft der Fantasie entsteht im Gefängnis eine ganz andere Welt. Im Zentrum der Dunkelheit wird Theater gespielt, das Theater der Unterdrückten. Das ist Theaterpädagogik, die Kunst als Licht am Ende des Tunnels. Seitdem ist es mein Wunsch, den "Mann von La Mancha" zu inszenieren.
Gibt es Schwierigkeiten, das Stück mit Laien aufzuführen?
Fischer: Der Mann von La Mancha ist ein Stück für Profis und verlangt von den Mitwirkenden ein "feines" Spiel. Auch an die Musik werden große Ansprüche gestellt. Anfangs sind wir bei manchen Leuten auf große Ablehnung gestoßen. Aber das Stück, ein trauriges Stück, doch voller Hoffnung, zieht die Spieler immer mehr in seinen Bann. Das erhoffen wir uns auch von den Zuschauern. Denn man nimmt was mit nach Haus nach dem Theater. Das Stück ist gut und meine Spieler stehen dahinter. Sie schaffen das. Und sie haben mir damit ein großes Geschenk gemacht.
Kulturszene im SR-Tagblatt am 15.05.09