Musik- und Theaterprojekte
Kartenvorverkauf für Drei-Groschen-Oper - Premiere am 7. Juli
Eine Herausforderung für Darsteller und Musiker wird das neue Stück des Burgtheatervereins die "Drei-Groschen-Oper" von Bertold Brecht werden, die am Donnerstag, 7. Juli, auf der Burg Premiere hat. Inzwischen sind die Rollen verteilt, der Rollenbetrieb läuft, Solosänger proben ebenso wie Chor und Orchester. Dieses Stück ist keine Komödie, sondern ein ernstes Stück, voller Gewalt und Verbrechen, dabei gesellschaftskritisch und hochaktuell. "Reizvoll für uns Spieler, weil wir etwas spielen, was wir im realen Leben sonst nicht machen", sagt Vereinsvorsitzender Josef Simmel, der in der Rolle des korrupten Polizeichefs Tiger Brown zu sehen sein wird.
Die "Drei-Groschen-Oper" ist ein großes Projekt, die Spieler kommen bis aus den Nachbarlandkreisen Viechtach und Regensburg und sogar aus München. Prunkvoll kommt das Stück nicht daher, denn es spielt in der Londoner Unterwelt mit gemeinen Verbrechern, Halbweltdamen, Straßenmädchen, einem korrupten Polizeichef und anderen zwielichtigen Gestalten. Die Kostüme sind daher diesmal eher einfach und stammen überwiegend aus dem eigenen Fundus des Theatervereins, sagt Simmel.
Die Rollen sind besetzt: Im Mittelpunkt steht Machaeth, genannt Mackie Messer, gespielt von Daniel Edenhofer. Ben Gröschl gibt den Prediger Peachum, Kathrin Sagstetter, bekannt und geliebt als .Eliza Doolittle", ist als Polly Peachum zu sehen, Annegret Czapek spielt die Spelunken-Jenny, Anna Zollner ist Lucy Brown und Anneliese Kienberger gibt die Misses Peachum. Die Verantwortung für den Bühnenbau hat Rosi Kräh übernommen, für Ton und Technik sorgen Stefan Lang und Mathias Krause.
Eine besondere Rolle spielt die Musik in der "Drei-Groschen-Oper" mit ihren weltbekannten Songs. Der Singkreis ist diesmal nicht mit dabei; aus dem Salonorchester wurde das Projektorchester Theater, eine Art Combo unter der Leitung von Andreas Friedländer, der selbst mitspielt. Verzichtet wird auf alle Streicher. Es ist ein Stück für neun Musiker und 20 Instrumentalisten und verlangt eine große Vielseitigkeit der Musiker. Sie sitzen im Mittelpunkt der Bühne und sind direkter Teil des Geschehens.
Die Sängerinnen und Sänger haben ebenfalls viele Gestaltungsmöglichkeiten, sagt Friedländer. Denn "die Drei-Groschen-Oper ist eine große Oper, nicht nur für die Zuhörer, sondern auch für uns Musiker".
Das Bühnenbild hat Regisseur Sepp Fischer schon fix und fertig im Kopf. Es wird abstrakt und modern sein, eine Art Ruine, die dem Ernst des Stückes entspricht. "Wir spielen jetzt in einer anderen Liga als noch vor wenigen Jahren und wollen nicht zurückgehen", sagt Fischer. Einig sind sich Theaterverein, Musiker und Regisseur: Es wird keine brave, nostalgische Aufführung geben, kein zahnloses Folklore-Theater. "Das Thema ist brandaktuell, die Geschichte kann man heute noch erzählen". Fischer wendet sich mit seiner Inszenierung gegen die Verflachung des Textes von Bert Brecht und der Musik Kurt Weills: "Es geht ganz hart um Sex and Crime." Auch um das unmögliche Ansinnen von Menschen, wirklich moralisch zu leben: "Wovon lebt der Mensch. Er lebt von Missetat allein", wie Brecht sagt. Mit harten, zeitnahen Fotos und einem riesigen Haifischmaul will Fischer diese Botschaft, begleitend zu Musik und Handlung, realisieren. Er wünsche sich nicht, dass die Zuschauer sagen "es war ein schöner Abend" sondern "es war beeindruckend" .
Bericht und Bild : erö ( Kulturszene SR-Tagblatt, 29.03.2011)